Hallo MIDI-Musik-Freunde!
Es geht um Ihren Computer-MIDI-Player, bzw. um dieses Programm, womit Sie
die MIDI-Dateien im Computer abspielen. Ob hierbei
die eingebaute Computer-Soundkarte oder ein externer Super-Sound spielt, ist
nicht die Frage, sondern alleine WOMIT. Wenn Sie keinerlei
Windows-Voreinstellungen geändert haben, dann wird beim Doppelklick auf eine „.mid“-Datei automatisch der WINDOWS MIDI PLAYER
„angeworfen“, und er spielt die Datei brav ab, von vorne bis hinten und Sie
können hierbei nur die Abspiel-Lautstärke kontrollieren. So weit so gut – und
wenn das eine Audio-Datei wäre, dann auch akzeptabel, weil man diese ja gar
nicht weiter beeinflussen kann. Aber bei einer Midi-Datei liegen die
„musikalischen Bestandteile“ offen: Eine MIDI-Sequenz
besteht aus verschiedenen Spuren und Sounds in nur einer „losen Form“ als
Steuersignale für irgendeinen End-Sound-Erzeuger – und diese müsste man
eigentlich „im Griff“ haben, bzw., im direkten Zugriff! Und genau da „versagt“
ja der Windows Midi Player – er spielt nur ab!
Aber auf mindestens drei
Eigenschaften einer Midi-Sequenz müsste man direkten Zugriff erhalten, um diese
besser beurteilen zu können: 1.
Tonartwahl, um die Sequenz dem eventuellen Gesang anzupassen, 2. das Tempo, damit man eventuell in
komplizierte Musik-Abläufe besser hineinhören kann und 3. das Spuren-Abschalten einer oder mehrerer der 16 Midi-Spuren,
damit man von einer einzelnen Instrumenten-Spur bis zur kompletten
Orchestrierung beliebige Konfigurationen erstellen kann! Midi-Programme, die
das können, gibt es zwar zuhauf, aber diese sind kostenpflichtig. So bin ich
schon lange auf der Suche - im ganzen weltweiten Netz - nach einem guten und
frei zugänglichen Windows-Computer-MIDI-Player. Ich
habe ihn gefunden.
Also nun zu
meinem Super-MIDI-Player. Gehen Sie bitte auf
folgende Website
http://www.vanbasco.com/
Wenn Sie alles so installiert
haben, wie das auf der vanBasco-Seite empfohlen wurde, dann erscheint der Midi-Player mit vielen seiner Bedien-Fenstern auf Ihrem
Monitor und hat Ihre Computer-Anlage auf die Funktionsfähigkeit betreffend MIDI
untersucht und so eingerichtet, dass alle MIDI-Files
demnächst NUR von ihm geöffnet werden – und nicht von Windows-Media-Player.
Der WIN-Player ist zwar auch im Stande eine MIDI-Datei abzuspielen – allerdings kann er diese nicht
beeinflussen.
Doch zunächst ein paar Worte zu
„MIDI“ selbst, als unverzichtbare Info-Lektion: M.I.D.I. ist die Abkürzung für
„Musical Instrument Digital Interface“
und ist seit 1993 eine verbindliche Industrie-Norm für alle Hersteller von
elektronischen Musik-Instrumenten. Seit dieser Zeit kommunizieren alle Musiker
dieser Welt nur mit Hilfe dieser Norm, welche im einzelnen
dann „General Midi“ heißt (abgekürzt „GM“) – und alle modernen Instrumente mit
einer Anzahl von 128 gleich definierten sog. Instrumenten-Program-Change-Nummern
versieht. In der Praxis heißt das z.B. folgendes: Wenn ich in einem selbst
gemachten MIDI-File das Piano mit der GM-Instr.-Nr. „1“ verwende, dann erklingt in Ihrem Computer
bei der Wiedergabe auch das Piano!
Wenn Sie jetzt einwenden: aber
das tut eine Audio-Aufnahme auch – dann erscheint hier der wichtigste Vorteil von
MIDI: Sie können diese Einspielung mit der GM-Nr.1 dann z.B. in die GM-Nr. 49
abändern – und es erklingen statt Piano die Streicher! Das kann kein Audio-File!
Und so, wie die Nummern der Instrumente, lassen sich auch diverse andere
Midi-Parameter abändern – in der Midi-Welt heißen diese „Controller“ – also
können z.B. die Tonhöhe, die Tonstärke und das Abspieltempo geändert werden.
Ich hoffe, Sie haben jetzt „die Macht von Midi“ erkannt!
Zurück zum vanBasco-karaoke-player.
Schließen Sie alle geöffneten vanBasco-Fenster (Klick
auf „X“) bis auf dieses, dass wir „Hauptfenster“ nennen:
Sie sehen im Titel-Fenster, dass
ich schon die MWP-Nr. „988_2.mid“ angewählt habe.
Das erreichen Sie mit dem Klick auf Button Nr.1, Playlist:
1. PLAYLIST
Oben rechts sehen Sie den
Computer-Pfad – also den Ordner, wo sich die „mid“-Files
befinden. Mit Doppelklick auf das gewünschte File drunter im Ordner-Inhalt wird dieses in das linke Playlist-Fenster
übertragen und erscheint auch im vanBasco-Fenster.
Wenn Sie jetzt auf Play-Button im Hauptfenster
klicken, fängt die Wiedergabe an. Sie können dann die Länge und das Tempo
ablesen. Der waagerechte, laufende Schieber unter den Transport-Buttons zeigt
die Abspiel-Position innerhalb der Sequenz an.
2. CONTROL
Hier sehen Sie die drei wichtigsten
Parameter einer MIDI-Einspielung, auf welche Sie
direkt Einfluss nehmen können:
Tempo zeigt mit „100%“ immer das
vorprogrammierte Tempo. Hier konkret wäre das Tempo 70, das Sie jetzt
prozentual verändern könnten.
Key zeigt die aktuelle Tonart mit
„+0“ an. Hier konkret ist das G-Moll. Mit Verschieben des Gleiters nach
oben oder unten könnten Sie jetzt die
Tonart in Halbtonschritten nach oben und unten bis „+/-12“ ändern.
Vol zeigt die Gesamtlautstärke der
Midi-Einspielung an. Der Wert „128“ ist das Maximum – „0“ wäre Minimum. Warum
nicht 0-100, sondern bis 128? Weil die MIDI-Technologie
auf Bits und Bytes mit „8er-Potenz“ beruht – und da sind „100%“ mit „128“
definiert!
3. KARAOKE
Das ist das „Karaoke“-Fenster,
wo normalerweise – wenn programmiert – der Lied-Text erscheint. Wenn nicht,
dann sieht man hier nur die verwendeten Instrumente pro Midi-Spur.
4. OUTPUT
Das ist das sog. Output-(Ausgangs)-Fenster:
Links befinden sich die An/Aus-Buttons. Wenn Sie eine Spur „muten“ (ausschalten)
möchten, dann klicken Sie auf den roten Button. Wenn Sie eine Spur Solo hören
möchten, dann klicken Sie auf den blauen Solo-Button daneben. Rechts davon
erscheint die Pegel-Anzeige, rechts davon die Instrumenten-Namen aus dem
GM-Vorrat und rechts davon die Töne in der stilisierten Piano-Tastatur.
Konkret: Wenn Sie selbst die Solo-Stimme mitsingen möchten, dann muten Sie die
„Shakuhachi“-Flöte!
Hier erkennen Sie vorbildlich auch
die Struktur einer Midi-Aufnahme: Es sind insgesamt 16 Spuren vorhanden, wobei
die Spuren 1-9 und 11-16 als Instrumenten-Spuren (Piano1) definiert sind – nur die
Spur 10 ist dem Schlagzeug vorbehalten – hier konkret mit „STANDARD“ das sog.
Standard-Setup, bzw. PRG-Change 1 als vordefiniert.
Sie sehen auch, dass ich meine Midi-Einspielung erst ab Kanal 4 angefangen
habe. Der Grund dafür ist hier konkret, dass sich in der GM-Anwendung allgemein
die Spur 4 überall als MELODIE-Spur eingebürgert hat
– viele moderne Keyboards haben dies als „Minus-One“
benannt – die Spuren 1-2-3 sind weiter den Midi-Orgel für Ober/Unter-Manual/Bass-Pedal
vorbehalten – die restlichen Spuren sind gleichberechtigt und vollkommen frei
in der Anwendung.
Bei meiner Einspielung ersehen
Sie jetzt konkret, dass ich die Melodie-Stimme mit der japanischen Shakuhachi-Flöte belegt habe. Auf Spur 5 sehen Sie die
Solo-Strings, auf Spur 6 die Celli-Strings, auf Spur
7 den Bass und auf der Spur 10 das Schlagzeug.
5. PIANO
Hier wird Ihnen die
Piano-Einspielung der gewünschten Solo-Spur angezeigt. Praxis: Dieses Feature mutet,
für geübte Musiker, zunächst wie eine „optische Spielerei“ an - das entpuppt
sich beim Einstellen eines sehr langsamen Spieltempos dann als eine besonders
willkommene Gelegenheit, für „nicht geübte“ Tastenspieler, die Tonfolge
genauestens „tastenmäßig“ verfolgen zu können!
So, das wäre ein kleiner
Crash-Kurs in vanBasco-Bedienung. Ich hoffe sehr,
dass Sie die Bedeutung von vanBasco erkannt haben –
denn dieses Programm ist gerade für unsere „Schulzwecke“ ideal! In der obigen
Form lassen sich also alle verfügbaren Midi-Titel bis ins kleinste musikalische
Detail im Vorfeld beurteilen – ohne ein Keyboard bemühen zu müssen!
Praxis-Beispiel aus meinem Internet-MIDI-Unterricht
Konkreter Fall: Ein
Alt-Saxophon-Schüler möchte mit einer in „klingend“ notierten a-Moll-MIDI-Sequenz mitspielen – sein Alt-Saxophon ist
jedoch ein „Es-Instrument“. Was ist zu tun? Es gibt zwei Möglichkeiten:
Entweder er transponiert sein Alt-Saxophonspiel entsprechend eine kleine Terz höher
– was dann einem Spiel in c-Moll entspräche – oder er transponiert seine a-Moll-Midi-Sequenz
um eine kleine Terz nach oben – also nach c-Moll – und er kann weiter aus
seinen Original-A-Moll-Noten dazu mitspielen –
sofort! Mit vanBasco gelingt ihm das in Sekunden:
Schritte 1-6. Routine-Anwahl und Laden des Titels:
- VanBasco-„Note“
anklicken, 2. Playliste anwählen, 3. den Ordner bestimmen,
4. den „mid“-Titel anklicken, 5. mit „add“-Befehl in die Playliste
bringen, 6. der Titel ist im vanBasco-Playfenster!
Schritt 7. Im Control-Bereich kann der
Schüler jetzt mit „Key“-Schieber die Play.Tonart bestimmen – hier konkret auf „+3“ stellen – das
entspricht einer kleinen Terz (3 Halbtonschritte nach oben) – und er hat damit
die Tonart c-Moll eingestellt (vorausgehend von a-Moll):
Schritt 8. Jetzt kann man im Output-Bereich mit den Mute- und
Solo-Tastern experimentieren: Mit Mute wird die Sax-Solo-Stimme
in der Sequenz stumm geschaltet, der Schüler kann mit der Mid-Sequenz
mitspielen – oder mit der Solo-Taste kann er sich alleine die Solo-Spur
anhören, um eventuell die Noten zu verfolgen usw.:
Bis zum
nächsten Praxis-Tipp
Ihr musikalischer
Internet-Begleiter
S. Radic