|
Das Rheinjahr 2012:
S.S. Antoinette
Das Jahr 2012 führte mich zunächst als sogenannten "Jumper-Muscian" auf das Rheinschiff-Traumschiff "S.S. Antoinette"! Die unter Schweizer-Flagge laufenden Schiffe beschäftigen auch die Musiker, wie alle anderen Crew-Mitglieder, mit Saison-Verträgen, welche denen dann nach Schweizer Recht auch Urlaub gewähren. Für die Urlaubszeit wird dann eben ein Agentur-Jumper-Musiker verpflichtet. Möglich ist das in der Musiker-Welt aber nur dann, wenn der betreffende Musiker "mit Familie" an Bord ist - in diesem Falle hier, war das ein Polen-Duo, welches dann die kompletten 10 Saison-Monate März-Dez. an Bord bleibt!
Das "S.S." steht für "Super Ship" und mit einer Länge von 135 Metern kann man das wohl wirklich auch behaupten, denn bis dato hatte ich so einen "Luxus-Dampfer" auf dem Rhein weder gesehen, noch gedacht, dass es so etwas gar gibt! Das Schiff ist total "in Barock"-Stil gehalten und an allen Ecken mehr als großzügig aufgebaut. Hat es hier und da sonst mal ein "Yakuza"-Becken gegeben - ist auf der S.S. Antoinette ein richtiger Swimingpool eingebaut. Wurden bei den anderen mal nachmittags per Beamer ein paar Filme oder Reportagen gezeigt - gibt es hier einen eigenen Cinema-Raum mit 3D-Vorführungen. Sowohl das Interieur, als auch das Exterieur sind voll von Annehmlichkeiten jeder Art, welche man sonst nur von der Super-Schiffen auf See erwartet hat. Und das ist wohl auch das Klientel des S.S. Antoinette - die Menschen, welche schon auf allen Meeren zu Hause waren! Die Gäste sind ausnahmslos Amerikaner, Kanadier und Australier - ein sehr weltoffens Volk, das sich sehr gerne amüsiert und wissbegierig ist - und für mich besonders wichtig: gefällige, leicht verjazzte Piano-Musik liebt! Ich werde gerne wieder auf die S.S. Antoinette zurückkehren!
Die zunächst geplante Jumper-Rückkehr im Oktober auf die "S.S. Antoinette" - und bis dahin schöne zwei freie Monate zum Motorrad-Fahren von mir angedacht - wurde kurzerhand von meiner Künstler-Agentur über Bord geworfen und mir ein anderes Schiff als Permanent-Job bis zur Saison-Ende angeboten! Ja, die Musiker-Zeiten anno 2012 sind hart - so ein Angebot läßt man nicht sausen und so bin ich nun im September in Arnheim auf die "MS Switzerland II" aufgestiegen, ein relativ kleiner 100-Meter-Rheindampfer - schon im Jahre 1991 gebaut und 2001 total renoviert - und auf "Mahagoni/Teak-Holz"-Luxus getrimmt! Die 25-Mann-Crew besteht fast ausschlißelich aus Tschechen und ein paar Ungarn. Die reederei und die Matrosen kommen aus Holland. Es herrscht eine sehr läßige, ungezwungene Athmosphere total ohne den üblichen "Bord-Drill".
Eine totale Überraschung an Bord war für mich das Vorhandensein von einem sagenhaften Instrument: Roland RG7, E-Flügel der Extraklasse mit Midi-Anbindung. So konnte ich direkt meinen Roland RA90-Style-Expander anschließend und installierte oben drüber auch noch den Pegasus für die Solo-Stimmen. Das vorwiegend ältere Publikum ist holländisch und mit einem großen Klassik-Musik-Interesse. Die zweite Überraschung an Bord war die Tatsache, dass hier dem Bord-Musiker eine eigene Gäste-Einzelkabine mit 12 qm zur Verfügung gestellt wurde - das ist in Anbetracht der sonstigen Unterbringung in 9qm-Zweimann-Crewkabinen für mich auf jeden Fall erwähnenswert - denn ich konnte mein "Bord-Mini-MIDI-Studio" voll aufbauen und ordentlich viel neue Musik für mein MWP-Programm schreiben!
|
|
|
|
|